Wiesendrusch
Beim Wiesendrusch wird eine artenreiche Wiese gemäht und das "frische" Material direkt oder aus dem Schwad gedroschen. Die Artzusammensetzung und die Menge der gewonnenen Samen werden dabei von der Schnitttiefe und dem Erntezeitpunkt bestimmt.
Das so gewonnene Material wird entweder direkt ausgebracht oder es kann nach vorheriger Trocknung und möglichst auch Reinigung eingelagert werden.
Der Wiesendrusch kann mit Mähdreschern unterschiedlicher Bauart erfolgen. Auf kleineren oder auch baumbestandenen Flächen können kleine Parzellenmähdrescher zum Einsatz kommen. Große und gut befahrbare Flächen können mit herkömmlichen landwirtschaflichen Mähdreschern beerntet werden.
In dichten Beständen besteht die Gefahr der Verstopfung der Maschinen, weswegen in solchen Beständen das Schneidwerk höher eingestellt werden muss (> 30 cm). Dadurch werden niedrigwüchsige Arten nicht mit erfasst. Um auch Samen dieser Arten zu gewinnen, besteht auf solchen Flächen die Möglichkeit, die Wiese mit einem Mähwerk auf Schwad zu mähen und dieses Material mit einem Mähdrescher mit angebauter Schwadaufnahmevorrichtung zu dreschen.
Bergung, Transport und Lagerung
Das durch den Wiesendrusch gewonnene samenreiche Material kann entweder sofort ausgebracht, oder nach anschließender Trocknung eingelagert werden. Das getrocknete Mahdgut sollte vor der Einlagerung gereinigt werden.
Bei kleinen und schlecht befahrbaren Flächen ist es möglich, die Fläche manuell oder mit Einachsschleppern zu mähen, manuell zu bergen und abseits der Spenderfläche zu dreschen. Falls eine Zwischenlagerung erforderlich ist, sollte diese auf kehrfähigem Untergrund erfolgen, um auch die Samen zu gewinnen, die bei der Lagerung ausfallen.
Ausbringung
Je nach Struktur des Materials sind unterschiedliche Arten der Ausbringung möglich (siehe Kapitel "Aussaatverfahren"). Gereinigtes Material kann bei ausreichender Fließfähigkeit mit leicht modifizierten handelsüblichen Sämaschinen ggf. nach Hochmischen mit Sojaschrot ausgesät werden. Eine Ausbringung kann auch mit Kasten- oder Pendeldüngerstreuern erfolgen.
Die Entwicklungspflege bzw. Folgenutzung der Fläche richtet sich weniger nach der angewandten Umsetzungsmethode, sondern mehr nach der zu etablierenden Pflanzengesellschaft. Entsprechende Informationen sind im Kapitel "Pflege" des Informationssystems zusammengestellt.
Die Kosten für dieses Verfahren variieren je nach eingesetzter Technik und ob zusätzliche Arbeitsgänge (z. B. Mähen auf Schwaden) notwendig sind.
Die Einlagerung mit ggf. vorheriger Reinigung des Wiesendrusches bestimmt die endgültigen Kosten ebenfalls. Dem gegenüber steht die Möglichkeit, das Material mehrerer Erntetermine oder Spenderflächen zu mischen und damit die potenziell übertragbare Artenzahl zu erhöhen. Entsprechende Informationen sind im Kapitel "Kosten" des Informationssystems zusammengestellt.
Einsatzmöglichkeiten und Eignung
Das Wiesendruschverfahren kann überall da eingesetzt werden, wo die Mahdgutgewinnung nicht sinnvoll ist, weil Ernte und Ausbringung nicht zeitgleich stattfinden können.
- geringeres Transportvolumen als beim Mahdgutübertrag, da weniger Biomasse
- mehrere Erntegänge und Spenderflächen kombinierbar
- zeitliche Trennung von Ernte und Ausbringung möglich
- nur Arten, die zur Erntezeit fruchten, werden erfasst
- Direktdrusch in gut abgetrockneten Beständen
- Zwischenlagerung auf kehrfähigem Untergrund zur Gewinnung ausgefallener Samen
- die Reinigung des gewonnenen Materials erhöht die Lagerfähigkeit
- Mulch --> Schaffung günstiger Keimbedingungen auf trockenen Flächen und Erosionsschutz an Böschungen
- Pflanzung --> schwer übertragbare Arten
- Sodenversetzung --> schwer übertragbare Arten, nur wenn Spenderfläche ohnehin zerstört wird!
Links zum Weiterlesen
Mahdgutübertrag | Heumulch | Mulchsaat | Mähdrescher | Schwader | Sämaschinen | Düngerstreuer