Pflanzungen und Einbringen unbewurzelter Pflanzenteile
Durch Pflanzung von bereits entwickelten Pflanzen oder Pflanzenteilen können Einzelarten etabliert werden (z. B. STOLLE 2006 b, GRÜTTNER 2006). Auf eine standortgerechte Artenzusammensetzung und auf gebietseigene Herkünfte ist dabei zu achten.
Um einen genetisch vielseitigen und anpassungsfähigen Bestand zu erhalten, sollte das Pflanzmaterial aus Saatgut angezogen bzw. von aus Saatgut angelegten Mutterpflanzenbeständen gewonnen werden.
Die Anzuchtbedingungen wirken entscheidend auf die Entwicklung nach dem Auspflanzen. So sollte die Vermehrung im Freiland möglichst bei Licht-, pH-, Wasser- und Nährstoffverhältnissen erfolgen, die denen des Zielstandortes entsprechen. Auf diese Weise sind die Pflanzen gut angepasst und die Gefahr von Umpflanzungsschock und Blumentopfeffekt wird deutlich reduziert.
Ausbringung
Zur Auspflanzung können sowohl voll entwickelte Pflanzen, als auch Teile von Einzelpflanzen (Rhizome als Stücke und Ballen, Risslinge, Stecklinge aus Halmen und Wurzeln, Steckhölzer) verwendet werden.
Aus dem Bereich der Ufersicherung ist v. a. die Etablierung von Schilf (Phragmites australis) durch die Ausbringung von Pflanzenteilen bekannt. Analog können jedoch auch andere Arten, die sich gut vegetativ ausbreiten, auf diese Weise angesiedelt werden.
Die Entwicklungspflege bzw. Folgenutzung der Fläche richtet sich weniger nach der angewandten Umsetzungsmethode, sondern mehr nach der zu etablierenden Pflanzengesellschaft. Entsprechende Informationen sind im Kapitel "Pflege" des Informationssystems zusammengestellt.
Pflanzungen sind in der Regel aufwändiger und daher kostenintensiver als z. B. Mahdgutübertragungen oder Ansaaten. Sie bieten aber den Vorteil, dass die besonders empfindlichen Keimlings- und Juvenilstadien übersprungen werden.
Einsatzmöglichkeiten und Eignung
Im Bereich der naturnahen Begrünung findet die Verpflanzung vor allem für solche Arten Anwendung, die mit anderen Methoden gar nicht oder nur uneffektiv zu vermehren sind (z. B. Kuhschellen (Pulsatilla spp.), Frühlings-Adonisröschen (Adonis vernalis), Enziane (Gentiana spp.)).
Ein Sonderfall ist die Verwendung von Pflanzenteilen bei ingenieurbiologischen Bauwerken, z. B. bei der Etablierung von Röhricht an wellenschlaggefährdeten Ufern oder die Verwendung von Steckhölzern in Faschinen.
- Übertragung von Arten, die sich mit anderen Methoden nicht oder nur schwer vermehren lassen
- sehr aufwändig und damit kostenintensiv
- standortgerechte Artenzusammensetzung und gebietseigene Herkünfte beachten
- alle anderen Methoden