Heudrusch®
Das Heudrusch®-Verfahren ist eine Spezialform des Wiesendruschs. Im Gegensatz zum direkt auf der Fläche gedroschenen Wiesendrusch wird der Bestand der Spenderfläche gemäht, auf der Fläche angetrocknet, danach in Ballen gepresst, in Scheunen abtransportiert, dort fertig getrocknet und dann gedroschen.
Die Gewinnung erfolgt analog zur Mahdgutgewinnung je nach Befahrbarkeit und Struktur der Fläche mit entsprechenden Mähern/ Mähwerkstypen und geeigneten Ballenpressen.
Bergung, Transport und Lagerung
Das gemähte und in Ballen gepresste Material wird in Scheunen nachgetrocknet (siehe Mahdgutübertragung in Nordrhein-Westfalen). Das getrocknete Heu wird gedroschen und das so gewonnene samenhaltige Material kann nach dem Reinigen eingelagert werden.
Ausbringung
Je nach Struktur des Materials sind unterschiedliche Arten der Ausbringung möglich (siehe Kapitel "Aussaatverfahren"). Gereinigtes Material kann bei ausreichender Fließfähigkeit mit leicht modifizierten handelsüblichen Sämaschinen ggf. nach Hochmischen mit Sojaschrot ausgesät werden. Eine Ausbringung kann auch mit Kasten- oder Pendeldüngerstreuern erfolgen.
Die Entwicklungspflege bzw. Folgenutzung der Fläche richtet sich weniger nach der angewandten Umsetzungsmethode, sondern mehr nach der zu etablierenden Pflanzengesellschaft. Entsprechende Informationen sind im Kapitel "Pflege" des Informationssystems zusammengestellt.
Das Heudrusch®-Verfahren ist aufgrund des zwischengeschalteten Trocknungsvorganges i. d. R. aufwändiger und damit teurer als ein vergleichbarer Wiesendrusch. Hinzu kommen Samenverluste, welche beim Trocknen und Pressen des Materials auf der Spenderfläche entstehen. Entsprechende Informationen sind im Kapitel "Kosten" des Informationssystems zusammengestellt.
Einsatzmöglichkeiten und Eignung
Auf Flächen, die mit Mähdreschern nicht befahren werden können und somit das Dreschen abseits der Spenderfläche erfolgen muss, ist das Heudrusch®-Verfahren zur Gewinnung von Wildpflanzensaatgut eine denkbare Alternative zum Wiesendrusch.
- mehrere Erntegänge und Spenderflächen kombinierbar
- zeitliche Trennung von Ernte und Ausbringung möglich
- hoher Aufwand und Samenverluste durch das Trocknen und Pressen des Mahdgutes
- die Reinigung des gewonnenen Materials von Pflanzenteilen erhöht die Lagerfähigkeit
- Mulch --> Schaffung günstiger Keimbedingungen auf trockenen Flächen und Erosionsschutz an Böschungen
- Pflanzung --> allgemein schwer übertragbare Arten
- Sodenversetzung --> schwer übertragbare Arten, nur wenn Spenderfläche ohnehin zerstört wird!