Bodenbearbeitungsgeräte
Bodenbearbeitungsgeräte werden zur Flächenvorbereitung auf der Maßnahmefläche eingesetzt. Sie kommen aus dem Bereich des Ackerbaus und der Grünlandbewirtschaftung. Die Wahl der Bearbeitung hängt vom Zustand der Fläche und vom Begrünungsziel ab. So kann eine bestehende Grasnarbe flächig oder streifenweise umgebrochen oder aufgelockert werden, um eingebrachten Arten eine Etablierung zu ermöglichen.
Auf ehemaligen Ackerstandorten können durch Umbruch und anschließendes mehrfaches Eggen unerwünscht auflaufende Keimlinge der Ackerwildkrautflora geschädigt und als Folge deren Samenvorrat in den oberen Bodenschichten reduziert werden.
Mit Eggen oder Grubbern wird ein oberflächlich verfestigter Boden aufgelockert und nach dem Einsäen mit Walzen rückverfestigt, um einen Bodenschluss der Samen zu erreichen.
Fräsen finden im Bereich der naturnahen Begrünung bei der Flächenvorbereitung der Maßnahmeflächen Anwendung. Vor allem zur Aufwertung von artenarmen Grünlandbeständen können mit Fräsen in einem Arbeitsgang saatfertige Streifen angelegt werden, auf welche eingesät und/ oder Mahdgut oder Mulch aufgebracht wird.
Eine Fräse besteht aus abgewinkelten Messern, die an einer waagerecht rotierenden Welle angebracht sind. Diese schneiden Stücke aus dem Boden, werfen sie an ein Prallblech und lockern, krümeln und vermischen so das Material. Mit Fräsen kann eine bestehende Grasnarbe zerkleinert und in den Boden eingearbeitet werden. Dabei gelangt auch viel Sauerstoff in den Boden, was die Zersetzung des organischen Materials beschleunigt.
Vor dem Fräsen bestehender Grünlandbestände sind diese flach abzumähen und das Mähgut ist von der Fläche zu entfernen.
Beim Einsatz von Fräsen ist zu beachten, dass sie ein sehr feinkrümeliges Saatbett hinterlassen, welches zum Verschlämmen neigt. Es ist also angeraten, nach Ansaaten eine Mulchschicht aufzubringen, oder die Fläche mit Mahdgut oder Heumulch zu begrünen.
Auf Flächen, die von Arten dominiert werden, welche sich gut aus den Stücken ihrer Rhizome regenerieren können (z. B. Gemeine Quecke (Elytrigia repens), Stumpfblättriger Ampfer (Rumex obtusifolius)), ist vom Einsatz von Fräsen abzuraten. Diese zerteilen die Rhizome und sorgen so für eine Vermehrung dieser Arten. Auf derartigen Flächen sind Pflug oder Grubber die geeigneteren Geräte zur Bodenvorbereitung.
Der Energieaufwand beim Fräsen ist höher als beim Pflügen oder Grubbern unter vergleichbaren Bedingungen. Weiterhin ist die Arbeitsgeschwindigkeit geringer, was einen höheren Arbeitszeitaufwand bedeutet.
Mit Bandfräsen werden schmale Streifen in einen Grünlandbestand gefräst und anschließend, bzw. im selben Arbeitsgang mit Sämaschinen eingesät. Diese Methode eignet sich vor allem zur Aufwertung nicht zu nährstoffreicher Flächen, die somit auch weniger wüchsig sind (z. B. HÖLZEL et al. 2006, PYWELL et al. 2007).
- schafft in einem Arbeitsgang ein fertiges Saatbett
- Gefahr der Vermehrung von Arten, die sich aus den Stücken ihrer Rhizome regenerieren
- ohne Mulchschicht Verschlämmungsgefahr
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Im Bereich der naturnahen Begrünung kommen Pflüge vor allem zum Umbruch und zur Aufwertung artenarmer Grünlandbestände zum Einsatz. Beim Pflügen wird der Boden gewendet, so dass eine bestehende Grasnarbe eingearbeitet wird und von den Bodenorganismen zersetzt werden kann. Der Boden wird dabei gelockert und durchlüftet. Nach dem Pflügen ist eine Nachbearbeitung zur Schaffung eines feinkrümeligen Saatbettes erforderlich.
Pflüge existieren in unterschiedlichen Größen und Bauformen, auf welche an dieser Stelle nicht eingegangen werden soll.
Auf sehr nährstoffreichen und mit Unkrautsamen belasteten Flächen kann mit Tiefpflügen (50 - 100 cm [1]), auch Rigolen genannt, die Bodenschichtung verändert werden. Nährstoff- und samenreiches Material wird in tiefere Bodenschichten verlagert und nährstoff- und samenarme Substrate gelangen an die Oberfläche. Zu beachten ist, dass der Einsatz des Rigolpfluges aufgrund gesetzlicher Regelungen zum Bodenschutz nicht überall erlaubt ist. Zum Tiefpflügen sind ernorme Zugkräfte notwendig.
[1] LANDLIFE, National Wildflower Centre (2008): Soil Inversion - breaking new ground in creative conservation, http://landlife.org.uk/, pdf project "Soil Inversion", zugegriffen am 10.05.2012
- hohe Nährstofffrachten und Unkrautlasten werden in tiefe Bodenschichten verlagert
- Schaffung von Rohbodenbedingungen
- hoher Kraftaufwand, da starke Zugmaschine (144 KW) erforderlich
- Tiefpflügen zur Aushagerung von Flächen
- Eggen zur Saatbettbereitung
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Eggen und Grubber
Eggen und Grubber dienen im Gegensatz zu Fräsen und Pflügen der nicht wendenden Bodenbearbeitung. Vor allem von Eggen gibt es eine Vielzahl unterschiedlicher Bauformen. Die Übergänge zwischen Eggen und Grubber sind fließend, so dass eine eindeutige Abgrenzung nur schwer möglich ist.
Je nach Bauart werden Eggen und Grubber zur Auflockerung des Bodens, zur Herstellung einer feineren Krümelstruktur nach dem Pflügen und zum Aufbrechen einer bestehenden Grasnarbe eingesetzt.
Mit Zinken-Eggen (sehr leichte werden auch als Striegel bezeichnet), Kreisel-Eggen und leichte Federzinkengrubber (auch Kultivatoren genannt) wird die oberste Bodenschicht aufgelockert und das Material feinkrümelig hinterlassen. Sie eignen sich somit zur Saatbettbereitung im Anschluss an die Bearbeitung mit Pflug oder Schwergrubber sowie zum Auflockern von Flächen, die über einen längeren Zeitraum offen gelegen haben und deren oberste Schicht durch Niederschläge verschlämmt ist.
Schwergrubber wurden zur Lockerung tieferer Bodenschichten bei der pfluglosen Bodenbearbeitung entwickelt. Sie eignen sich zur Auflockerung von Ackerflächen vor der Einsaat mit gebietseigenem Saatgut oder dem Aufbringen von Mahdgut bei der Umwandlung zu Grünland.
Mit Zinken-Eggen und leichten Grubbern wird die Grasnarbe eines vorhandenen Grünlandbestandes aufgebrochen und somit zur Nachsaat oder zum Mahdgutauftrag vorbereitet. Dabei ist zu beachten, dass die Konkurrenz durch die vorhandene Vegetation höher ist als bei der Flächenvorbereitung mit Pflug oder Fräse.
Auf frisch bearbeiteten Flächen wird der Samenvorrat im Boden zur Keimung angeregt. Vor allem auf ehemaligen Ackerstandorten, aber auch auf umgebrochenen Grünlandflächen ist das Resultat ein massiver Aufwuchs von oft konkurrenzstarken Arten. Durch wiederholtes Eggen bei trockener Witterung, vor der Ausbringung des Saatgutes oder des Begrünungsmaterials, sterben die aus dem Bodensamenvorrat auflaufenden Pflanzen ab, so dass weniger Konkurrenz für die einzubringenden Arten vorhanden ist.
- Saatbettbereitung
- vor der Aussaat/ Ausbringung mechanische Unkrautbekämpfung durch mehrfaches Eggen oder Grubbern der Fläche bei trockener Witterung
- Walzen zur Rückverfestigung, damit das Saatgut Bodenschluss erhält
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Mit Walzen werden Oberboden, Grassoden und Saatgut angedrückt. Damit wird ein Bodenschluss hergestellt und die Gefahr der Austrocknung reduziert. Bei der Flächenvorbereitung können Walzen zur Zerkleinerung des nach dem Pflügen grobscholligen Oberbodens eingesetzt werden.
Glattwalzen können dazu verwendet werden, die Mähbarkeit von Grünlandflächen zu verbessern. Dabei werden Unebenheiten wie Maulwurfshügel und Ameisenhaufen, welche z. B. nach langer Bewirtschaftungsunterbrechung vorhanden sein können, mit der Walze eingeebnet. Die Bearbeitung erfolgt hierbei vor Beginn der Vegetationsperiode.
Mit Packerwalzen werden direkt nach dem Pflügen, meist im selben Arbeitsgang, grobe Schollen zerkleinert und der Boden rückverfestigt.
Bei der Aussaat wird das Saatgut meist mit Kombinationen aus Sämaschine und Bodenbearbeitungsgeräten in einem Arbeitsgang angewalzt.
- Herstellung des Bodenschlusses von Saatgut zur Verminderung der Austrocknungsgefahr der Samen
- Glattwalzen sind zum Anwalzen von Saatgut nur eingeschränkt geeignet, da die Samen an der Walze anhaften können
- Wiederherstellung der Mähbarkeit ungenutzter Grünlandflächen