Vermehrung von gebietseigenem Wildpflanzensaatgut
Alternativ zu den zuvor beschriebenen Begrünungsmethoden, durch die von artenreichen Spenderflächen geerntetes Samenmaterial zur Aufwertung von artenarmen Flächen übertragen werden, können auch gebietseigene Saatgutmischungen oder Einzelarten verwendet werden. Diese können von speziellen Produzenten für Wildpflanzensaatgut bezogen werden. Sie sammeln Samen von Grünlandbeständen im Freien und vermehren sie auf landwirtschaftlichen Flächen.
Derzeit ist die Saatgutvermehrung wirtschaftlich bedeutender als die Samenernte von Spenderflächen. Im Vergleich werden in Deutschland jährlich etwa 2.000 ha durch gebietseigene Wildpflanzensaatgutmischungen begrünt; der direkte Übertrag von Samen bestehender artenreicher Wiesen wird dagegen meist auf lokaler Ebene durchgeführt, wenn ein naturschutzfachlich hoher Anspruch besteht.
Da bei jeder Methode gewisse Einschränkungen hinsichtlich der Anwendung bestehen, garantiert oftmals die Kombination von Saatgut der Spenderflächen mit landwirtschaftlich vermehrtem Saatgut einen größtmöglichen Erfolg bei der Begrünung von Empfängerflächen.
Aufschluss über Vor- und Nachteile sowie Unterschiede beider Methoden gibt die nebenstehende Tabelle (entnommen aus FEUCHT et al. 2012).