Kostentabellen
(nach HASLGRÜBLER et al. 2012 a)
Für das erfolgreiche Gelingen bei der Umsetzung naturnaher Begrünungsmaßnahmen ist es ausgesprochen wichtig, im Rahmen der Ausschreibung alle durchzuführenden Arbeitsschritte aufzuführen und die Ausgangsparameter ausreichend zu beschreiben.
In HASLGRÜBLER et al. 2012 a wurde dafür ein Musterleistungsverzeichnis (s. unten, als pdf-Datei) erstellt, das sich aus sechs Modulen zusammensetzt. Hiernach wurden die Kosten für naturnahe Begrünungsmethoden zusammengestellt. Aufgrund der verschiedenen Faktoren und Einsatzbedingungen (siehe Abbildung, verändert nach MANN 2006), wurden für einzelne Verfahren Kostenspannen ermittelt, welche dem jeweiligen Modul zugeordnet und in Tabellenform dargestellt sind.
Die Kostenspannen erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit und für ihre Richtigkeit wird keine Garantie übernommen. Je nach Land und Region können die Arbeitskosten stark variiieren; sie betragen z. B. bei unqualifizierten Arten in Österreich 10 - 20 € pro Stunde (Maschinenring 2011) und in Deutschland ca. (15) 18 - 22 € pro Stunde (BEIERSDORFER & ULLMANN 2011). Für qualifizierte Arbeiten wurden 60 - 70 € / h angesetzt. In den Kostenspannen sind keine Erschwerniszulagen, Wagnis- und Gewinnzuschläge enthalten. Hierfür gibt das Bayerische Landesamt für Umwelt (BEIERSDORFER & ULLMANN 2011) sehr detaillierte Angaben.
Die Kosten der einzelnen Maßnahmen beinhalten Personalkosten und Anfahrtswege im üblichen Rahmen. Sie verändern sich in Abhängigkeit von den Entfernungen zur Spender- und Empfängerfläche und erhöhen sich bei unwegsamem Gelände und zunehmender Hangneigung. Auch die Aufwuchsmenge und der Wassergehalt des Mahdgutes beeinflussen die Kosten. Die Gerätekosten variieren in Abhängigkeit von der Leistung der Zugmaschinen und den zurückzulegenden Entfernungen.
Eine kurze Beschreibung der einzelnen Module des Musterleistungsverzeichnisses soll bei der Auswahl der Positionen helfen. Die danach ermittelten Kostenspannen ermöglichen ein Abschätzen des finanziellen Umfangs der jeweiligen naturnahen Begrünungsmaßnahme.
Module des Musterleistungsverzeichnisses und Kostenspannen:
1. Auswahl der Spenderfläche
Für die Auswahl einer Spenderfläche werden die Kontaktaufnahme mit dem Grundstücksbesitzer, dem Flächennutzer, den entsprechenden zuständigen Behörden, eine Begehung und Begutachtung der Fläche einschließlich der anfallenden Fahrtkosten kalkuliert. Bei der Auswahl der möglichen Spenderfläche/n muss geklärt werden, ob das Spendermaterial kostenfrei zur Verfügung gestellt wird oder ob Ausgleichszahlungen zu leisten sind. Dies ist vor allem dann der Fall, wenn es sich um Flächen im Privatbesitz oder um Flächen, auf denen der Eigentümer/ Nutzer aus Förderprogrammen Zuwendungen erhält, handelt.
Für die Umsetzung naturschutzfachlicher Projekte ist es sinnvoll, Kosten für eine ökologische Bauaufsicht einzukalkulieren.
» Kosten für Spenderflächenauswahl
01 | Auswahl der Spenderfläche | Beschreibung | Kosten-spanne | Anmerkung |
---|---|---|---|---|
01.01 | Flächenauswahl | Vorauswahl potenzieller Spenderflächen | (0-) 100 - 500 € pro Maßnahme | Ggf. kann hier auf vorhandene Datenbanken (z. B. Spenderflächenkataster, Biotopkartierung der jeweiligen Bundesländer in Österreich und Deutschland) zurückgegriffen werden. Falls nicht, muss eine geeignete Fläche gesucht werden (Recherche, Anfahrtswege, usw.). Es muss im Vorfeld abgeklärt werden, ob Zahlungen aus Förderprogrammen geleistet werden; wenn spezfische Mahdtermine eingehalten werden müssen, muss die Ernte darauf abgestimmt werden. Ggf. kann eine Ausnahmegenehmigung beantragt werden. |
01.02 | Einholen von Genehmigungen bei den zuständigen Behörden | Kontaktaufnahme und Antragstellung | ca. 50 - 300 € pro Maßnahme | In Deutschland muss z. B. bei einer Ernte für gewerbliche Zwecke generell die Zustimmung der zuständigen Naturschutzbehörde eingeholt werden. |
01.03 | Einverständnis des Eigentümers/ Nutzers | Kontaktaufnahme und Absprachen mit dem Eigentümer/ Nutzer | ca. 50 - 100 € pro Maßnahme | Einverständnis zwingend erforderlich; mit dem Flächennutzer muss die Verfügbarkeit des Materials abgeklärt werden. Punkt 01.01 beachten (Teilnahme an Förderprogrammen)! |
01.04 | Begehung/ Begutachtung/ Bonitur | Bei diesem Termin sollten neben der Begutachtung des Arteninventars auch wirtschaftliche Aspekte (z. B. Flächenbeschaffenheit, Zuwegung, Transportmöglichkeiten, etc.), die auch die Auswahl der Erntemethode beeinflussen, abgeklärt werden. Festlegung des/ der Erntezeitpunkte/ s. | ca. 100 - 250 € pro Begutachtung | Erstellung Artenliste; Kosten erhöhen sich, wenn weitere Spenderflächen begutachtet werden müssen. Es muss abgeschätzt werden. ob wichtige Zielarten auf der Fläche fehlen oder zum Erntezeitpunkt keine reifen Samen aufweisen; dann ist ggf. eine zusätzliche Einsaat von Wildpflanzensaatgut zu empfehlen. |
01.05 | Pacht/ Nutzungsausfall | ca. 100 - 400 € pro Hektar | Aufwandsentschädigung, die dem Eigentümer/ Nutzer eventuell für seinen Nutzungsausfall bezahlt werden muss. |
2. Ernte der Spenderfläche
Die Kosten für die Ernte der Spenderfläche sind abhängig von der verwendeten Technik zur Gewinnung des Saat- und Pflanzmaterials. Die Auswahl der Erntemethode und die Verfügbarkeit der Maschinen sowie die in der obigen Abbildung aufgelisteten Parameter sind maßgeblich an der Preisentwicklung beteiligt.
» Kosten für frisches Mahdgut, Heumulch
02 | Ernte der Spenderfläche | Beschreibung | Kosten-spanne | Anmerkung |
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02.01 | frisches Mahdgut, Heumulch | |||
Mahd | ||||
02.01.01 | Mahd mit Faden am Freischneider (Motorsense) | Handmahd mit Freischneider, 1 Schnitt, Arbeitshöhe 10 cm | ab 650 - 850 € pro Hektar [1,3] | |
02.01.04 | Mahd mit Doppelmessermähwerk Einachsmotorschlepper | Mit Einachsmotormäher mit Zwillingsbereifung ab einer Hangneigung von 25 % oder schlechter Befahrbarkeit | ab 130 - 200 € pro Hektar [1,3] | |
02.01.06 | Mahd mit Kreiselmähwerk an Allradschlepper | Mit Kreiselmähwerk 2,1m; an 54 kW Allradschlepper | ab 70 - 100 € pro Hektar [1,3] | |
02.01.06 | Mahd mit Kreiselmähwerk an Hangschlepper | Mit Kreiselmähwerk 1,6 m; an 37 kW Hangschlepper | ab 60 - 80 € pro Hektar [1,3] | |
Mahdgutaufbereitung/ Wenden/ Trocknen | ||||
02.01.07 | Wenden von Hand | Mit Handrechen/ Gabeln, 1 Wendevorgang | ab 400 - 500 € pro Hektar [1,3] | Nur sinnvoll bei Flächen unter 0,5 Hektar |
02.01.08 | Wenden mit Kreiselzettwender | Mit Kreiselzettwender 3,5 m; an 54 kW Allradschlepper | ab 30 - 40 € pro Hektar [1,3] | |
Mahdgutaufbereitung/ Schwaden | ||||
02.01.09 | Schwaden von Hand | Mit Handrechen/ Gabeln | ab 370 - 530 € pro Hektar [1,3] | Nur sinnvoll bei Flächen unter 0,5 Hektar |
02.01.10 | Schwaden mit Bandrechen | Mit Bandrechen 2 m, Einachsmotorschlepper mit Zwillingsbereifung | ab 50 - 60 € pro Hektar [1,3] | Für hängiges Gelände geeignet |
02.01.11 | Schwaden mit Kreiselschwader | Mit Kreiselschwader 3 m; an 54 kW Allradschlepper | ab 30 - 50 € pro Hektar [1,3] | Im ebenen Gelände |
Mahdgutaufnahme | ||||
02.01.12 | Aufnahme und Transport von Hand, mit Planen oder in Big-Packs | Mit Gabeln; Planen oder Big-Packs können von Hand, mit Seilwinde an Allradschlepper, mit Quad oder Spezialmotorrad gezogen werden | ab 160 - 260 € pro Hektar [1,3] | Nur sinnvoll bei Flächen unter einem Hektar |
02.01.13 | Aufnahme mit Heuschiebegabel am Hangschlepper | Mit Heuschiebegabel 2,2 m, im Frontanbau, an 37 kW Hangschlepper mit Standardbereifung; Schieben zum Parzellenrand | ab 40 - 60 € pro Hektar [3] | |
02.01.14 | Aufnahme mit Ladewagen | Aus Schwaden mit Ladewagen (20 m³ Ladevolumen), effektive Nutzlast 20 - 30 dt; an 54 kW Schlepper | ab 60 - 90 € pro Hektar [1,3] | |
02.01.15 | Aufnahme mit Kurzschnittladewagen mit Dosierwalze | Aus Schwaden mit gezogenem Kurzschnittladewagen, 34 m³ Ladevolumen, effektive Nutzlast 30 dt; an 83 kW Schlepper | ab 60 - 120 € pro Hektar [1,3,4] |
» Kosten für weitere Begrünungsmethoden
02 | Ernte der Spenderfläche | Beschreibung | Kosten-spanne | Anmerkung |
---|---|---|---|---|
02.02 | Wiesendrusch | |||
02.02.01 | Ernte von Wiesendrusch mit Parzellenmähdrescher | Mit Parzellenmähdrescher, Arbeitsbreite 1,25 m | ab 200 - 500 € pro Hektar [7] | Transport des Mähdreschers mit Autotrailer |
02.02.02 | Ernte von Wiesendrusch mit Mähdrescher mit Getreideschneidwerk inkl. Häcksler | Mit Großdrescher, Arbeitsbreite 7,30 m | ab 200 - 300 € pro Hektar [8] | Entleerung und Reinigung müssen mit kalkuliert werden; Kosten für kurze Entfernungen zur Spenderfläche kalkuliert |
02.03 | Heudrusch®, www.engelhardt-oekologie.de/ | Gewinnung und Transport des angetrockneten Mahdgutes zum nächsten Druschzentrum, Trocknung, Drusch, Aufbereitung des Druschguts (Qualitätsprüfung), Aufbringung des Heudruschs, inkl. Bauaufsicht, i.d.R. Nassansaat | 6.000 - 16.000 € pro Hektar [9] | Kosten abhängig von Anzahl der Spenderflächen, der Wiederholung des Drusch-verfahrens, der Flächen-beschaffenheit, dem Flä- chenverhältnis zwischen Spender- und Empfängerfläche |
02.04 | Aufgesaugte Samen | |||
02.04.01 | Ernte mit Saugmäher oder Saugmulch-Fahrzeug | ab 75 € pro Stunde [3] | Geeignet für v. a. magere ebene Spenderflächen. Die Kosten erhöhen sich, wenn Ernte und Ausbringung nicht aufeinander erfolgen (Aufbereitung, Trocknung, Lagerung). | |
02.05 | Ausgebürstete Samen | |||
02.05.01 | Ernte mit Seed Stripper (Samenbürste) | Mit Seed Stripper, Bürstenbreite 1,20 m; an 54 kW Schlepper | ab 300 - 550 € pro Hektar [10] | |
02.06 | Rechgut | |||
02.06.01 | Ernte von Hand | Mit Handrechen/ Laubbesen | ab 400 - 500 € pro Hektar [3] | |
02.07 | Heublume | |||
02.07.01 | Ernte von Hand | Aufkehren und verpacken der Heublume, kühle und trockene Lagerung; inklusive Transport mit LKW und Aussaat per Hand | 1.000 - 1.200 € pro Hektar [2] | Material fällt als Neben-produkt beim Ballenpressen oder bei der tradtionellen Heulagerung in Scheunen an |
02.09 | Ökologische Bauaufsicht | 60 - 70 € pro Stunde | Abhängig von der Dauer der Baustelle und vom jeweiligen Land |
3. Aufbereitung des Saat- und Pflanzmaterials
Wird das Saat- und Pflanzmaterial nicht sofort benötigt, sind die Trocknung und grobe Reinigung besonders wichtig, damit das Material gelagert werden kann. Die Kosten für die Qualitätskontrolle sind von unterschiedlichen Parametern abhängig (siehe die einzelnen Positionen in der Tabelle sowie HASLGRÜBLER et al. 2012 b). Diese Positionen geben Auskunft über die Ansaatmenge und die Zusammensetzung des Materials. Verpackung, Kennzeichnung und Versand sollten nach vorgeschriebenen Kriterien von Richtlinien (z. B. REWISA 2010, VWW 2011) erfolgen.
» Kosten für Aufbereitung von Saat- und Pflanzmaterial
03 | Aufbereitung Saat- und Pflanzmaterial | Beschreibung | Kosten-spanne | Anmerkung |
---|---|---|---|---|
03.01 | Trocknung | Von Hand (Ausbreiten von ca. 200 kg frischem Wiesendrusch, 2x Wenden, Verpacken), Arbeitsdauer ca. 5 h | ab 120 - 150 € [7] | Bei Vorhandensein einer Kaltbelüftung reduzieren sich die Kosten, da das Samenmaterial nicht gewendet werden muss; allerdings fallen Stromkosten an |
03.02 | Reinigung | Reinigungsmaschinen, ca. 20 - 1.000 kg Wiesendrusch/Tag, ohne Rüstzeit | ab 80 - 250 € [11,12] | Kosten variabel; abhängig von den verwendeten Maschinen, Grad der Verunreinigung und Menge des zu reinigenden Materials |
03.03, 03.04 | Reinheitsprüfung, Tausendkorngewicht | Auszählung von 1000 Samen (viermal 100 Samen) | Mischung ab 150 - 250 € bzw. 15 - 30 € pro Art [12,13] | Kosten- und Zeitaufwand sind abhängig von der Artenzusammensetzung und können stark variieren |
03.05 | Keimfähigkeitsprüfung | Auskeimen von Wiesendrusch (z. B. im Gewächshaus), Einzelarten nach ISTA (sofern die Art dort enthalten ist) | ab 150 - 250 € oder 50 € pro Art [12,13] | Dauer Keimfähigkeitsprüfung 4 - 6 Wochen je nach Wiesentyp |
4. Vorbereitung der Empfängerfläche
Je nachdem ob es sich um eine Neuanlage von artenreichem Grünland auf Acker, Rohboden oder einer Aufwertung von artenarmen Grünland handelt, ist der Einsatz unterschiedlicher Maschinen notwendig. Unter Position 04 sind alle dafür in Frage kommenden Maschinen aufgelistet.
» Kosten für Empfängerflächenvorbereitung
04 | Vorbereitung Empfängerfläche | Beschreibung | Kosten-spanne | Anmerkung |
---|---|---|---|---|
04.01 | Grubbern/ Eggen | Mit Schwergrubber 2m; an 67 kW Schlepper | ab 90 € pro Hektar [6] | Grubbern/ Eggen zum Aufbrechen der Grasnarbe/ Stoppelbearbeitung |
04.02 | Bodenfräse | Mit Bodenfräse 1,5 m; an 67 kW Schlepper | ab 120 € pro Hektar [6] | Aufbrechen der Grasnarbe/ Stoppelbearbeitung; Kosten abhängig von Tiefe der Bodenfräse sowie Boden- und Geländebeschaffenheit |
04.03 | Bandfräse/ Reihenfräse | Mit Bandfräse/ Reihenfräse; an 67 kW Schlepper | ab 50 € pro Stunde [5] | Streifenweises Aufbrechen der Grasnarbe |
04.04 | Rigolpflug | Tiefpflügen, Arbeitstiefe 40 - 100 cm, ohne Zugmaschine | ab 120 € pro Tag [14] | Nährstoffreiches Substrat wird nach unten und nährstoffarmes Substrat nach oben verlagert; Einsatz ist gesetzlich geregelt; Arbeitsleistung ist von der Bearbeitungstiefe abhängig; es wird eine Zugmaschine mit 144 kW Leistung benötigt |
04.05 | Anbaudrehpflug | Mit Anbaudrehpflug 2-Schar; an 67 kW Schlepper | ab 150 € pro Hektar [5, 6] | Umbrechen der Grasnarbe/ des Bodens |
04.05 | Anbaudrehpflug | Mit Anbaudrehpflug 6-Schar; an 83 kW Schlepper | ab 120 € pro Hektar [6] | Umbrechen der Grasnarbe/ des Bodens |
04.07 | Eggen | Mit Kreiselegge 3 m; an 67 kW Schlepper | ab 50 € pro Stunde [3, 5] | Herstellen eines feinkrümeligen Saatbetts oder erster Bearbeitungsgang nach Umbruch |
04.08 | Steinsammler | Mit Steinsammler 120 cm, ohne Bunker; an 65 kW Schlepper | ab 120 € pro Stunde [5] | Saatbettbereitung, nur in seltenen Fällen erforderlich |
04.09 | Walze (z. B. Cambridgewalze) | Mit Walze 2,5 m; an 30 kW Schlepper | ab 30 € pro Hektar [3,5,6] | Saatbettbereitung, Kosten abhängig von Walzenbreite und kW Leistung der Zugmaschine |
5. Begrünung der Empfängerfläche
Die Kosten für die Umsetzung variieren je nach Anlagetechnik und Maschineneinsatz, wobei Flächenbeschaffenheit und Neigung einen maßgeblichen Einfluss haben. Hier sind alle dafür benötigten Positionen aufgelistet. Genauere Beschreibungen der verschiedenen Begrünungstechniken sind im Kapitel "Begrünungsmethoden" aufgeführt.
» Kosten für Auftrag Mahdgut/ Heumulch/ Mulchmaterial
05 | Begrünung der Empfängerfläche | Beschreibung | Kosten-spanne | Anmerkung |
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05.01 | Auftrag Mahdgut/ Heumulch/ Mulchmaterial | |||
05.01.02 | Verteilen von Hand mit Rechen/ Mistgabel | 1.000 m² pro Person und Tag, inklusive Materialtransport von der Zuwegung auf die Fläche von Hand | 1200 € pro Hektar [7] | Nur sinnvoll bei kleineren Flächen |
05.01.03 | Verteilen mit Stalldungstreuer/ Miststreuer | Mit Stalldungstreuer, Ladekapazität 12 m³; an 83 kW Schlepper | 1,3 - 1,9 € pro Kubikmeter (150 - 300 € pro Hektar) [3] | Kosten sind abhängig von der Flächenbeschaffenheit und Neigung. Die Gerätegröße und Arbeitsgeschwindigkeit muss entsprechend angepasst werden |
05.01.04 | Verteilen mit Kurzschnittladewagen mit Dosierwalze | Mit Kurzschnittladewagen mit Dosierwalze, 34 m³ Ladevolumen, effektive Nutzlast 30 dt, Ausstreumenge 8 t/ha; an 70 kW Schlepper | ab 50 - 70 € pro Hektar [3] | Die Verteilgenauigkeit ist oft nicht befriedigend, ggf. Nacharbeiten per Hand notwendig. Max. Länge des Schnittguts 10 cm. Kosten sind v. a. von Ausstreumenge und Flächengröße abhängig |
05.01.05 | Verteilen mit Kreiselzettwender | Mit Ladewagen an 70 kW Schlepper, Verteilen mit Kreiselzettwender (3,3 m Räumbreite) an 45 kW Schlepper | ab 140 € pro Hektar [3] | Meist sind Nacharbeiten von Hand notwendig, um das Material gleichmäßig zu verteilen |
05.01.06 | Nachverteilen von Hand | Mit Kleingeräten (Heugabeln, Rechen) | ab 290 € pro Hektar [3] | Zur gleichmäßigen Verteilung des Mahdgutes meist notwendig |
» Kosten für Saatgut und dessen Ausbringung
05 | Begrünung der Empfängerfläche | Beschreibung | Kosten-spanne | Anmerkung |
---|---|---|---|---|
05.02 | Kosten für Saatgut | |||
05.02.01 | Kauf von Wildpflanzensaatgut | variabel | Kosten variieren je nach Saatgutmischung, Ansaatstärke und Anbieter | |
05.02.02 | Kauf von direkt geernteten Samengemische | z. B. Wiesendrusch, Ausbürstmaterial, Heublumen | variabel | Kosten variieren je nach Anbieter und Samengehalt |
05.03 | Ausbringen von Samen und Samengemischen | |||
05.03.02 | Handsaat | Wildpflanzensaatgut von Hand gleichmäßig aussäen Ansaatstärke ca. 3 - 5 g/m², inkl. Anwalzen; Zeitaufwand in Flächenleistung ca. ha/h | 25 € pro Stunde [3,15] | Verfahren geeignet für Böschungen und unwegsame Stellen, für nicht befahrbare Steillagen, auf kleinen, nassen oder unförmigen Flächen und zur Nachsaat. Geringe Saatgutmengen können mit Soja-/ Getreideschrot oder trockenem Sand gestreckt werden |
05.03.03 | Drillsaat | Mit Drillmaschine mit Kreiselegge 3 m; an 70 kW Allradschlepper, ohne Saatgut | ab 100 - 200 € pro Hektar [16] | Geringe Saatgutmengen können mit Soja-/ Getreideschrot oder trockenem Sand gestreckt werden, um drillfähige Mengen zu erhalten; Maschinensaat mit hochgestellten Säscharen |
05.03.04 | Breitsaat mit Düngerstreuer, ohne Bodenauflockerung | Mit Düngerstreuer an 45 kW Schlepper, ohne Saatgut | ab 60 € pro Hektar [3] | Geringe Saatgutmengen können mit Soja-/ Getreideschrot oder trockenem Sand gestreckt werden, um aussaatfähige Mengen zu erhalten |
05.03.01, 05.03.04, 05.03.05 | Breitsaat mit Düngerstreuer mit Bodenauflockerung und Walzen | Auflockerung der Oberfläche mit Bodenfräse, Ansaat mit Düngersteuer, Anwalzen mit Walze, alle Geräte an 45 kW Schleppern, ohne Saatgut | ab 330 € pro Hektar [3] | Geringe Saatgutmengen können mit Soja-/ Getreideschrot oder trockenem Sand gestreckt werden, um aussaatfähige Mengen zu erhalten |
05.03.05 | Anwalzen der Ansaat mit Strukturwalze | Mit Walze 2,5 m; an 30 kW Schlepper | siehe 04.09 [3,5,6] | Anwalzen des Saatguts zur Herstellung des Bodenkontaktes (Glattwalzen sind ungeeignet, da es hier häufig zur Anheftung der Samen kommt) |
05.05 | Anspritzverfahren, Hydrosaat | Nassansaat durch Anspritzen von Saatgut und Zuschlagstoffen mit Hydroseeder (Reichweite 20 m), 2 Arbeitskräfte (Fahrer und Bedienung Spritze), mit Saatgut | 0,25 - 0,30 € pro Quadratmeter [17] | Kosten sind abhängig von Zuschlagstoffen (Erosionsschutzfasern, biologisch abbaubarer Kleber, Dünger, wasserspeichernde Stoffe). Meist für Neigungen, bei der eine normale Ansaat nicht möglich ist oder bei problematischem Untergrund (z. B. hoher Kiesanteil) |
6. Entwicklungspflege auf der Empfängerfläche
Nach der Umsetzung können, bedingt durch das Auftreten von unerwünschten Arten, ein oder mehrere Reinigungs-/ Schröpfschnitt(e) notwendig sein. Die Anzahl richtet sich dabei nach dem Konkurrenzdruck der Problemarten. Nach gelungener Anwuchspflege kann das gewünschte Management in Form einer ein- bis zweischüren Mahd oder einer Beweidung fortgeführt werden (siehe Kapitel „Pflege“).
» Kosten für Empfängerflächenpflege
06 | Entwicklungs- und Folgepflege auf der Empfängerfläche | Beschreibung | Kosten-spanne | Anmerkung |
---|---|---|---|---|
06.01 | Monitoring | |||
06.01.01 | Monitoring während der Entwicklungspflege | Fotodokumentation, Abschätzung des Aufkommens problematischer Arten und, sofern notwendig, Organisation von Reinigungs-/ Schröpfschnitten, 2 - 4 x während der Hauptvegetationszeit | 60 - 70 € pro Stunde | Beobachtungsintervalle in Abhängigkeit vom Empfängerflächentyp (nährstoffarme Flächen mit wenig Unkrautdruck, nährstoffreiche Flächen mit hohem Unkrautdruck) |
06.01.02 | Dokumentation des abnahmefähigen Zustands | Vegetationsaufnahme und Beurteilung des Begrünungserfolges (Gesamtdeckung, Deckungsanteil Zielarten, Übertragungsrate), Erfordernis einer Nachsaat, Festlegung der Zeitintervalle für das Langzeitmonitoring | 60 - 70 € pro Stunde | Gegen Ende der 1. Vegetationsperiode; Einschätzung des Zustandes: Entscheidung, ob die Entwicklungspflege im 2. Jahr fortgeführt werden muss oder zur Folgepflege übergegangen werden kann; Nachsaat auch abhängig von der Zielgesellschaft (Magerrasen sind generell mit niedrigeren Deckungen abnahmefähig) |
06.01.03 | Monitoring während der Folgepflege | Kontrolle/ Dokumentation der ziel- konformen Entwicklung; ggf. Vorschläge zur Änderung des Manage ments dazu mindestens bis zum 4. Jahr einmal jährlich eine Vegeta-tionsaufnahme (Gesamtdeckung, Deckungsanteil Zielarten, Übertragungsraten, Ähnlichkeit zur Zielvegetation); danach entscheiden, ob größere Abstände ausreichen; Fotodokumentation | 60 - 70 € pro Stunde | Beobachtungsintervalle in Abhängigkeit von der Zielvegetation und dem Begrünungsziel |
06.02 | Reinigungs-/ Schröpfschnitte | Mahdtermine nach den Monitoringergebnissen; in Abhängigkeit vom Unkrautdruck können 1 - 4 Schröpfschnitte erforderlich sein; Schnitttiefe über 10 cm | siehe Position 02.01 | Im ersten Jahr nach Anlage, ggf. noch im zweiten Jahr notwendig. Mahd mit Abtransport, in Ausnahmefällen (wenig produktive Fläche/ Austrocknungsgefahr) auch Mulchen |
06.03 | Nachsaat | Mit Grünlandnachsaatgerät; an 65 kW Schlepper; ohne Saatgut | ab 60 € pro Stunde | Saatgutkosten in Abhängigkeit von der Artenzusammensetzung und Ansaatstärke |
06.04 | Folgepflege: 1 - 2 schürige Mahd je nach Wiesentyp | Folgepflege nach Abschluss der Entwicklungspflege | siehe Position 02.01 | Mahd mit Abtransport, Silage oder Heugewinnung |
06.05 | Folgepflege: Beweidung | Mit Schafen, Ziegen, Rindern oder Pferden | stark variabel | Errichtung eines Zaunes, Beschaffenheit der Weide, Hute- oder Koppelhaltung, GVE pro ha |
Auflistung der in der Spalte "Kostenspanne" der Kostentabellen verwendeten Quellen:
Literatur
[1] = ACKERMANN et al. 2006
[2] = SCHUBERT 2009
[3] = BEIERSDORFER & ULLMANN 2011
Internetquellen
[4] = ÖKL 2011
[5] = Maschinenring 2011
[6] = KTBL 2012
mündliche Aussagen von Landwirten und Landschaftsbau- und Begrünungsfirmen
[7] = Matthias Stolle (Wildpflanzenvermehrung und -handel, www.saale-saaten.de)
[8] = Friedrich Helm (Landwirtschaftsbetrieb Friedrich Helm & Danilo Helm GbR, Dessau-Roßlau)
[9] = Joe Engelhardt (www.engelhardt-oekologie.de/)
[10] = Michele Scotton (University of Padova, Department of Environmental Agronomy and Crop Production)
[11] = Franz Weber (Haslach 16, 4203 Alpenberg bei Linz)
[12] = Bernhard Krautzer (LFZ Raumberg-Gumpenstein, Irdning, www.raumberg-gumpenstein.at/)
[13] = Agentur für Ernäherung und Gesundheit Österreich (www.ages.at)
[14] = Fischer KG (7535 Rauchwart im Burgenland)
[15] = Johann Krimmer (Freising)
[16] = Andreas Guth (Büro für Landschaftsanalyse, Wetzlar, http://www.bfl-ingenieure.de/)
[17] = Franz Dirnberger (Hydrogreen Landschaftsbau, Wien, http://www.hydrogreen.at/)